Harnsäure

Aussage

Die Harnsäure ist ein reines Abbauprodukt des Stoffwechsels. Es entstammt im Wesentlichen dem DNA-Abbau in Zellkernen (Purine) und wird zu über 75% über die Nieren und bis zu 25% über den Darm ausgeschieden.

Es ist gesundheitsrelevant, da es die Eigenschaft besitzt, unter ungünstigen Umständen schädliche Kristalle zu bilden. Das ist der Fall bei erhöhter Konzentration im Blut oder bei einer sauren Umgebung im Blut oder Urin. Sie sind selbst Anreiz für eine Entzündung und führen zu erheblichen Schmerzen speziell an Gelenken (Arthritis urica, Zipperlein); es kommt zur manifesten Gicht, zum akuten Gichtanfall. Am Großzehgrundgelenk werden die Gichtschmerzen als Podagra, am Handgelenk als Chiagra und an der Schulter als Omagra bezeichnet. Bei Ablagerung in den Nieren kann sich bei vermehrter Harnsäure-Ausscheidung eine Nierenschädigung durch Bildung von Kristallen im Nierengewebe (Uratnephropathie, Gichtniere) entwickeln.

Erhöhte Werte

Sind die Harnsäurewerte erhöht, so spricht man von Hyperurikämie. Meist bleiben Menschen mit einer leichten Hyperurikämie beschwerdefrei. Mögliche Ursachen sind

  • Ernährung: Nahrung mit vielen Zellkernen (Leber, Nieren, Innereien) erhöhen den Harnsäurespiegel im Blut.
  • Alkohol
  • Tumorerkrankung: Manche Tumoren haben eine hohe Zellteilungsrate (z.B. manche Leukämien). Alte Zellen werden abgebaut und die im Zellkern enthaltenen Purine erhöhen die Harnsäure.
  • Chemotherapie
  • Angeborene Stoffwechselstörung: Selten, z.B. Lesch-Nyhan-Syndrom
  • Niereninsuffizienz: Funktionsverlust der Nieren führt zu einer verminderten Ausscheidung von Harnsäure.
  • Übergewicht
  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Azidose (pH-Erniedrigung im Blut): Z.B. bei Ketoazidose bei Diabetes mellitus Typ 1 oder Laktatazidose bei Blutvergiftung (Sepsis)
  • Medikamente: Probenecid, Nikotinsäure, bestimmte Wassertabletten (Thiazide)

Gelenkentzündungen durch Gicht (Arthritis urica) treten bei Harnsäurewerten über 350 mg/dl (ca. 6 mmol/l) selten, bei Werten über 400 mg/dl (ca. 7 mmol/l) mäßig häufig bis häufig, bei Werten über 500 (ca. 9 mmol/l) häufig bis fast immer auf.

Erniedrigte Werte

Erniedrigte Harnsäurewerte haben meist keinen Krankheitswert.

Referenzbereich

Die Normwerte sind alters- und geschlechtsabhängig.

Kinder

  • 6 Jahre bis 12 Jahre 1.8 – 5.9 mg/dl

Frauen

  • 12 bis 15 Jahre 2.2 – 6.4 mg/dl
  • 15 bis 18 Jahre 2.4 – 6.6 mg/dl
  • über 18 Jahre 2.5 – 6.5 mg/dl

Männer

  • 12 bis 15 Jahre 3.1 – 7.0 mg/dl
  • 15 bis 18 Jahre 2.1 – 7.6 mg/dl
  • über 18 Jahre 3.0 – 6.9 mg/dl

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