Hämatokrit

Bedeutung

Das Blut ist ein Gemisch aus flüssigen und festen Bestandteilen. Die festen bestehen hauptsächlich aus roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Möchte man wissen, wieviel die feste Masse am Gesamtvolumen beträgt, so zentrifugiert man das Blut, so daß sich die Erythrozyten unten und das flüssige Blutplasma oben befindet. Den prozentualen Anteil der Erythrozyten nennt man Hämatokrit (Hkt). Er wird bei Verdacht auf eine Blutarmut (Anämie) oder eine Bluteindickung (Polyglobulie oder Polyzythämie) bestimmt.

Bei körperlichem Training mit erhöhtem Sauerstoffbedarf bekommt das Knochenmark Befehle, mehr Erythrozyten freizusetzen. Der gleiche Effekt wird auch über das Hormon Erythropoetin (EPO) erzielt. Die steigenden Erythrozytenzahlen machen sich in einem steigendem Hämatokrit bemerkbar und machen den Körper leistungsfähiger im Ausdauersport. Im Radsport wird ein Hämatokrit über 50 Prozent als Doping angesehen, da auch intensives Training den Körper nicht auf solche Werte bringen kann.

Die Gefahr eines hohen Hämatokrit-Werts ist die Verklumpung des Bluts (Embolien und Thrombosen) mit Gefäßverschlüßen, u.a. Herzinfarkt und Schlaganfall. Ein erniedrigter Hämatokrit-Wert kann zu einer mangelhaften Organdurchblutung führen. Am Herzen kann dies beispielsweise zu Herzschmerz (Angina pectoris) und zu einer Herzinsuffizienz führen. Am Gehirn kann sich dies durch Schwindel und “Sternchensehen”, Ohrensausen, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche bemerkbar machen.

Erhöhter Hämatokrit-Wert

Erhöhte Hämatokrit-Werte können u.a. bedingt sein durch:

  • vermindertes Blutvolumen: Durch vermehrten Flüssigkeitsverlust z.B. durch Erbrechen oder Durchfall. Mangelnde Flüssigkeitszufuhr.
  • Vergrößerung der Erythrozyten (Polyglobulie)
  • verminderte Sauerstoffsättigung: Aufenthalt in großen Höhen mit verminderter Sauerstoffsättigung.
  • Erythropoetin (EPO): Wird als Therapie bei Nierenkrankheiten oder beim Doping benutzt.
  • Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)

Erniedrigter Hämatokrit-Wert

Erniedrigte Hämatokrit-Werte können u.a. bedingt sein durch:

  • Blutarmut (Anämie): Diese kann sehr viele Ursachen haben; die häufigste Ursache ist Eisenmangel.
  • Blutungen: Eine akute Blutung verändert den Hämatokrit zunächst nicht, später wird das Volumendefizit durch vermehrtes Plasma teilweise ausgeglichen, was den Hämatokrit vermindert.
  • Blut-Verdünnung: Durch grosse Trinkmengen, Infusionen, eingeschränkte Nierenfunktion mit mangelhafter Ausscheidung von Flüssigkeit.

Referenzbereich

Die Normalbereiche sind alters- und geschlechtsabhängig.

  • Kinder 6 – 8 Jahre 32 – 41%
  • Kinder 10 – 13 Jahre 34 – 44%
  • Männer 36 – 48%
  • Frauen 35 – 45%

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