GFR Blutwert

Bedeutung

GFR ist die Abkürzung für glomeruläre Filtrationsrate. Sie ist ein genaues Maß für die Funktionsfähigkeit der Nieren und ist kein Messwert im Blut, sondern muss indirekt über Urinmessungen ermittelt werden. Alternativ kann sie mittels mathematischer Formeln geschätzt werden.

Die Nieren werden mit arteriellem Blut direkt aus der Bauchaorta durchströmt (ca. 1500 Liter täglich) und können so sehr genau auf den Wasser- und Salzhaushalt sowie die Entsorgung von Abfallprodukten des Stoffwechsels Einfluss nehmen. Das geschieht, in dem sie in den Nierenkörperchen (Glomerula) zunächst das Blut vorfiltrieren. Von diesem sog. Primärharn (ca. 170 Liter täglich) wird ein Großteil wieder in den Kreislauf rückresorbiert, so dass nur etwa 2-3 Liter konzentrierter Harn täglich ausgeschieden werden.

Der GFR Blutwert reflektiert die Filtrationsfunktion der Nieren genauer als das üblicherweise als Nierenwert verwendete Creatinin. Während Creatinin im Blut erst ab einer Funktionseinschränkung von 50% ansteigt, lässt die GFR schon weitaus geringere Funktionsstörungen erkennen.

Medizinisch wichtig ist die GFR insbesondere bei chronischen Nierenkrankheiten mit fortschreitendem Funktionsverlust, bei Krankheiten, die bekannterweise im Verlauf zu einer Nierenschädigung führen können wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), bei Beurteilung der schädlichen Einwirkung von Medikamenten (z. B. bei chronischem Schmerzmittelgebrauch) und zur Abschätzung des Zeitpunkts für den Beginn einer Dialyse-Behandlung.

Methoden zur Bestimmung

  • Kreatinin-Clearance: Bestimmung des Kreatinins im Blut und im Sammelurin über 2 oder 24h. Berechnung über die Formel c(Kreatinin im Urin)*V(Urin)/Zeit*c(Kreatinin im Blut)
  • Cockcroft-Gault Formel
  • MDRD Formel

GFR erhöht

Ein erhöhter GFR Blutwert ist ohne medizinische Bedeutung.

GFR erniedrigt

Ein erniedrigter GFR Blutwert zeigt eine Funktionseinschränkung der glomerulären Filtrationsfähigkeit der Nieren an. Folgende Ursachen sind häufig:

  • Entzündung (Glomerulonephritis)
  • Diabetes mellitus: Die Zuckerkrankheit führt bei schlechter Zuckereinstellung typischerweise zu einem starken Nierenschaden mit Funktionsverlust.
  • Medikamente: Viele Medikamente schädigen die Nieren. Gerade bei ständiger Einnahme, v.a. durch Medikamente wie Aspirin, Ibuprofen, Metamizol (NSAR), kommt es zu zunehmender Schädigung der Nieren.
  • Bluthochdruck: Typische Folge von unbehandeltem Hochdruck (Hypertonie) ist eine Nierenschädigung.

Eine Erniedrigung der GFR auf Werte zwischen 80 und 50 ml/min bedeutet, dass eine Niereninsuffizienz vorliegt, die noch kompensiert ist. Unter 50 ml/min ist sie nicht mehr kompensiert und es sammeln sich Giftstoffe (v.a. Harnstoff) und überschüssiges Wasser im Körper.

Referenzbereich

Die normale GFR liegt zwischen 100 und 130 ml/min. Sie ist altersabhängig: GFR = 157 – (1,16 x Alter in Jahren). Die GFR steigt in der Schwangerschaft und sinkt im Stehen sowie bei sehr niedrigem Blutdruck.

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